"Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt."
(Albert Schweitzer)
seit zwei Wochen bin ich wieder auf der Insel und die Auswirkungen der Wirtschaftskrise und Lebensmittelknappheit sind bei meinen Patenschaftsbesuchen leider allgegenwärtig.
So sind zum Beispiel aufgrund von fehlenden Düngemitteln die letzten Ernten sehr knapp ausgefallen. Vieles kann nicht importiert werden wegen fehlender Devisen und die Lebensmittelinflation beträgt zurzeit 94 %. Immer noch gibt es zu wenig Treibstoff, der jetzt für Tuk Tuks auf 5 Liter und PKW auf 20 Liter pro Woche limitiert wurde.
Medikamente, die früher für die Bevölkerung im staatlichen Krankenhaus frei waren, müssen nun selbst in der Apotheke bezahlt werden oder sind gar nicht erhältlich. Der Gesundheitszustand der Menschen verschlechtert sich dementsprechend.
Zahlreiche Familien müssen aus Geldmangel ihre täglichen Mahlzeiten reduzieren und auf dem Speiseplan stehen oft nur noch Reis und gelbe Linsen. Bedürftige Kinder und Familien, kranke und alte Menschen sind davon besonders betroffen. Selbst die Mittelschicht ist davon nicht verschont geblieben und muss den Gürtel enger schnallen.
Studenten aus dem Osten der Insel berichten sogar, dass ihre Examen aufgrund von Papiermangel immer wieder verschoben werden müssen.
Gerade die Bildung rückt nun also leider wieder in den Hintergrund. Schulen und Universitäten blieben letzten Sommer zeitweise wegen Treibstoffmangel geschlossen.
Das große finanzielle Problem vieler Familien sind die kostenpflichtigen Tutionklassen: Im kostenlosen Schulunterricht am Morgen wird nicht der volle Unterrichtsstoff vermittelt. Alle Kinder besuchen nachmittags verschiedene private Kurse und haben kaum Freizeit. Vor allem für die älteren Schüler, die kurz vor der Prüfung stehen, werden diese richtig teuer. Somit fordert die Bildung viel zusätzliches Geld und benachteiligt dadurch die vielen ärmeren Familien.
Immer wieder sind wir erstaunt, mit welcher Geduld und Genügsamkeit diese Menschen ihr schwieriges Schicksal ertragen und dabei das Beste daraus machen.
Dank Ihrer zahlreichen Spenden war es uns bisher zum Glück möglich, an alle Patenschaften einen höheren Betrag monatlich auszuzahlen, so dass diesen (meist alleinerziehenden) Müttern mehr Geld für Nahrung zur Verfügung stand.
In unserem Kindergarten Angankanda konnten wir bisher sogar für alle 24 Kinder täglich eine kostenlose warme Mahlzeit anbieten.
Selbst unserer Erzieherin und Assistentin konnten wir die inflationsbedingte Verringerung des Einkommens ausgleichen.
Auch im kommenden neuen Schuljahr haben wir der Dorfschule in Kalupe wieder Unterstützung bei der Beschaffung des Schulmaterials für alle Schülerinnen und Schüler zugesagt.
Liebe Spenderinnen und Spender, Sie haben uns auch dieses Jahr wieder tatkräftig unterstützt. Im Namen unseres Ayubowan-Teams und im Namen aller Familien danken wir Ihnen von ganzem Herzen für Ihre wertvolle Hilfe.